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12/2021
Die Anfänge
Die
Schifffahrt
auf
der
Saale
ist
tausend
Jahre
alt;
die
Stauwehre
im
Saalelauf
sind
örtlich
noch
älter.
Anfangs
gab
es
keinen
kausalen
Zusammenhang
zwischen
der
Schiffbarkeit
im
Fluss
und
dem
Aufstau.
Den
ursprünglich
sehr
kleinen
und
antriebslosen
Kähnen
und
ebenso
den
Flößen
genügten
die
Breiten,
Tiefen
und
Krümmungen
des
Flussbettes
im
Allgemeinen;
am
ehesten
störten
angeschwemmte
Bäume
sowie
abbrüchige
Ufer.
Erst
im
Mittelalter
ergab
sich
mit
dem
zunehmenden
Transport
auf
nunmehr
größeren
Schiffseinheiten
die
Notwendigkeit,
vorhandene
Wehre
befahrbar
zu
machen
und
die
Stauwirkung
für
größere
Tiefgänge
auszunutzen.
Das
war
der
Anfang
eines
jahrhundertelangen
Gewässerausbaus
hin
bis
zum
modernen
Verkehrswasserbau.
In
seinem
Rahmen
wird
das
Gefälle
in
eine
Folge
von
Staustufen
umgewandelt.
Die
Stufenbauwerke
sind
ein
Stauwehr
sowie
in
der
Regel
ein
Kraftwerk
mit
Nebenanlagen
(Fischaufstiege,
Bootswege u.a.) und ein oder mehrere Schiffsschleusen.
Die Wehre sind an der Saale ursprünglich zur Ausnutzung der Wasserkraft angelegt worden, um aus dem
Energiepotential (Durchfluss mal Gefällehöhe) die Drehbewegung eines Mühlrades (wandelbar in andere
mechanische Bewegungen) zu erzeugen. Viel später wurden statt oberschlächtigen oder bei kleinerem Gefälle
unterschlächtige Wasserrädern in den Mühlen mehr und mehr Turbinen zur Erzeugung elektrischer Energie
eingebaut. Das Wehr in Alsleben ist bereits im Jahr 941 errichtet worden und gilt als ältestes deutsches
Mühlenwehr an einem größeren Fluss. Die Wehre jener Zeit bestanden aus in den Grund gerammten
Pfählen, Buschwerk und Steinpackungen. Durch Hochwasser, besonders in den Jahren 1546, 1565, 1599,
1608, 1658, 1694, 1698, 1709, 1799 und 1830 mussten die Wehre immer wieder erneuert werden. Bei allen
Instandsetzungen wurde der Standort der Wehre jedoch nicht verändert. Am Kloster Gottesgnaden bei Calbe
z.B. ist aus jener Zeit eine Wassermühle nachweisbar, in deren Mühlgraben 1150 ein Freigerinne zum
Durchfahren von Schiffen eingebaut worden sein soll. Im 12. Jahrhundert wurden urkundlich mehrere
Saalewehre erwähnt, und 1366 sollen an den Stauen bereits hölzerne Schleusen bestanden haben. Es handelte
sich hierbei aber nicht um richtige Schleusen wie die heutigen Kammerschleusen, sondern vielmehr um
Flutrinnen oder Schiffsdurchlässe. Durch diese mittels Stautafeln verschließbaren Wehröffnungen konnten
die Fahrzeuge talwärts mit der Strömung treiben und mussten bergwärts mühsam mit Seilwinden gezogen
werden.
Die Situation in Rothenburg
Die
erste
Mühle
in
Rothenburg
wurde
im
Wilden
Busch
kurz
unterhalb
des
Wehres
errichtet.
Johann
Christoph
von
Dreyhaupt
(1699-1768)
schreibt
in
seiner
1750
erschienenen
Chronik
über
den
Saalkreis,
dass
zu
seiner
Zeit
noch
ein
Stück
des
Mühlgrabens
zu
sehen
war.
An
dieser
Mühle
führte
der
sogenannte
Eselsweg
an
den
Bergen
entlang
von
Brucke
nach
Nelben.
Über
den
Mühlgraben
führte
später
nach
Aufnahme
des
Schmelzbetriebes
in
der
Hütte
Rothenburg
eine
Brücke,
die
sogenannte
Steinerne
Pforte.
Diese
diente
dem
Transport
des
Kupferschiefers
und
der
Holzkohle
zur
Schmelzhütte.
Sie
verschwand
jedoch
bei den Bauarbeiten zur neuen Schleuse in den 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde begonnen, die Wehre mittels großer Steine zu errichten. Am Ende des
19.
und
zunehmend
im
20.
Jahrhundert
sind
die
festen
Wehre
oberflächig
mit
Betonkappen
befestigt
und
zum
Ober-
sowie
auch
zum
Unterwasser
senkrecht
mit
Spundwänden
(Holz
oder
Stahl)
stabilisiert
worden.
Mit
der
seit
altersher
praktizierten
Bauweise
des
festen
Wehrkörpers
ist
eine
hohe
Abflussleistung
bei
Hochwasser
garantiert.
Das
war
und
ist
bedeutsam
im
Hinblick
auf
die
Standfestigkeit
der
Anlage
selbst
und
für
die
abnehmende
Stauhöhe
bei
extremen
Abflüssen.
Noch
heute
wirken
die
festen
Saalewehre
so,
dass
bei
Extremhochwässern
nur
noch
ein
Unterschied
von
wenigen
Zentimetern
zwischen
Ober-
und
Unterwasser
besteht,
somit
keine
Verschärfung
der
Situation
eintritt.
Das
wurde
schon
immer
begünstigt
durch
die
schräge
Lage
der
Wehre
zur
Flussachse,
wodurch
die
überströmte
Wehrlänge
örtlich
das
Doppelte
der
Flussbreite
beträgt.
Am
Wehr
in
Rothenburg
ist
dies
besonders
deutlich
zu
sehen.
Die
Stauhöhen
am
Wehr
Rothenburg
betrugen 1898: Bei Niedrigwasser 2,51 m
„ Mittelwasser 1,68 m
„ Hochwasser 0,02 m
Durch
den
Ausbau
der
Saale
1932
bis
1942
für
das
1000-t-Schiff
haben
sich
die
Stauhöhen
infolge
von
Profilerweiterungen, Tiefenbaggeungen und Flussdurchstichen örtlich verändert.
Zur Geschichte der Stauwerke auf der unteren Saale
Quellen : - Vereinigte Schiffervereine von Alsleben und Umgebung „Undine“ e.V., Die Saale – Das blaue
Band, das sich durch Sachsen-Anhalt zieht, Alsleben 2006
- P. Stuffrein, Zeittafel der Geschichte von Rothenburg an der Saale, Rothenburg 2020
Steinerne Pforte um 1920 Blick auf das Wehr Rothenburg - um 1930
So
beläuft
sich
der
Höhenunterschied
am
Wehr
Rothenburg
bei
niedrigstem
bzw.
bei
mittlerem
Wasserstand
auf
3,10m
bzw
2,50
m.
Die
Unterhaltung
der
Wehre
unterlag
nach
Angaben
des
ELBSTROMWERKES
1898
den
Unternehmen,
welche
die
Wasserkraft
ausnutzten.
In
Rothenburg
waren
dies
ehemals
die
Mühle,
die
Schmelzhütte,
das
Messingwerk
und
der
Kupferhammer
und
auch
noch
das
Drahtwerk
bis
zur
Stilllegung
der
Turbine etwa 1961.
Auf
der
Wehrkrone
befanden
sich
umklappbare
Stahlstützen.
Bei
Bedarf
konnten
davor
Planken
zur
Erhöhung
des
Wasserstandes
oberhalb
des
Wehres
gesetzt
werden,
um
die
Wasserräder
im
Werk
bzw.
die
Turbine
besser
mit
Wasser
zu
versorgen.
Diese
Stützen
erlaubten
es
auch,
mittels
aufgelegter
Bretter
trockenen Fußes das Wehr zu überqueren.
Am
23.
November
1944
verunglückte
bei
der
Entfernung
der
Planken
bzw.
Bretter
ein
Betriebsangehöriger.
Er rutschte auf dem Wehr aus und ertrank in der Saale.
Es
soll
nicht
unerwähnt
bleiben,
dass
in
DDR-Zeiten
alle
18
festen
Wehre
zwischen
Merseburg
und
Calbe,
Stück
um
Stück,
zwischen
1948
und1971
vom
Wasserstraßenamt
Halle
saniert
wurden.
1962
wurde
das
Saalewehr
Rothenburg
völlig
erneuert.
Die
Arbeiten
wurden
in
zwei
Bauabschnitten
realisiert,
wobei
jeweils
eine
Hälfte
des
Wehres
mittels
Spundwänden
trockengelegt
wurde.
Es
erfolgte
das
Einrammen
von
Spundwänden
ober-
und
unterhalb
des
Wehrkörpers.
Bei
diesen
Arbeiten
wurden
auch
die
auf
der
Wehrkrone
befindlichen umklappbaren Stützen beseitigt.
Zur Schleuse
Jeder
Flusslauf,
an
dem
Wehre
vorhanden
sind
und
auf
dem
Schifffahrt
betrieben
wird,
benötigt
auch
Schleusen.
Nach
dem
im
Mittelalter
sehr
oft
durch
Hochwasser
und
Eisgang
die
damaligen
primitiven
oftmals
zerstört
wurden,
wurde
durch
Kurfürst
Friedrich
III.
von
Brandenburg
(1657-1713,
ab
1701
König
von
Preußen)
am
13.Juli
1694
in
Halle-Trotha
der
Grundstein
zum
Bau
der
ersten
steinernen
Schleuse
an
der
Saale
gelegt.
Bis
1698
erfolgte
an
der
Saale
zwischen
Halle
und
Calbe
der
Bau
von
sieben
neuen
Schleusen.
Die Schleuse Rothenburg ging 1698 in Betrieb.