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12/2017
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Neubau der Schleuse Rothenburg 1933 - 1942 Teil II Die Saale als Wasserstraße erfuhr In den Jahren 1932 bis 1943 einen großzügigen Ausbau für 1000- Tonnen–Schiffe und als Bauabschnitt wurde fast gleichzeitig mit der Errichtung von fünf baugleichen Schleusen ( Calbe, Bernburg, Alsleben, Rothenburg, Wettin ) begonnen. Nach Sprengungen und Arbeiten auf der westlichen Felswand des Saaletals für den Kanal des oberen Vorhafens der Schleuse Rothenburg kam es zu Erdrutschen und Felsstürzen und im Mai 1935 zu einer gewaltigen großflächigen Hangrutschung mit nachhaltigen materiellen und finanziellen Auswirkungen. Diese Katastrophe führte übergangsweise zum Stillstand der Arbeiten.
Schleusenbaugrube Frühjahr 1938 1* Baugerüste für Fundamentblöcke Sommer1938 1* Arbeitskräfteeinsatz auf der Schleusenbaustelle Der freiwillige Arbeitsdienst, ein 1931 eingeführtes öffentlich gefördertes Beschäf- tigungsprogramm der Reichsanstalt für Arbeits- vermittlung und Arbeitslosenversicherung, war u.a. ein Instrument der Arbeitskräftebeschaffung für die Schleusenbauvorhaben. Aufgrund der Wirtschaftskrise hatte sich in Deutschland bis 1932 die Zahl der Arbeitslosen auf 6,1 Millionen erhöht. 1933 wurde mit dem Reinhard Programm die „Herstellung des oberen Schleusenkanals für die neue Saaleschleuse in Rothenburg“ als ABM-Maßnahme in Höhe von 1,944 Millionen RM finanziell gesichert. Vgl. 2* Nach Plänen des Reichsministeriums sollten 1000-Tonnen-Schiffe bereits 1940 die Saale befahren. Arbeitskräfte, im Rahmen des Reichsarbeitsdienstes vorwiegend aus Arbeitslosen angeworben, wurden an der Baustelle eingesetzt für Baumfällarbeiten, Abtragung von Mutterboden, Schacht- und Erdarbeiten. Teilweise wurde in drei Schichten gearbeitet. Für die Arbeiten in der Dunkelheit gab es eine spärliche elektrische Beleuchtung. Aus den Städten und Dörfern entlang der Saale fanden an den Schleusenbaustellen Arbeitslose übergangsweise eine Beschäftigung. 1935 /36 war die Arbeitslosigkeit in Deutschland weitestgehend überwunden, und zur Einhaltung der geplanten Fertigstellungstermine waren der Justizvollzugsanstalt „ROTER OCHSE“ in Halle die Außenlager Schleusendurchstich Rothenburg und Saaledurchstich Trebitz bei Wettin angeschlossen. Die beiden Strafgefangenenlager besaßen eine durchschnittliche Kapazität von 250 Gefangenen. 1935 befanden sich im Lager Trebitz 102 und im Lager Rothenburg (auf dem Schleusengelände) 160 Häftlinge. Ein Häftling hat in einem Erinnerungsbericht das Außenlager „Schleusendurchstich Rothenburg“ beschrieben. Vgl. 3* „….Das Lager selbst bestand aus zwei Unterkunftsbaracken, einer Küchenbaracke und einer Sanitätsbaracke. In jeder Baracke war Schlafgelegenheit für jeweils 80 Gefangene und an den Giebelenden waren die Räume für die Unterbringung der Wachmannschaften bzw. Verwaltungsräume und Arrestzellen“. *4 Die Arbeit war durch die geringe Verpflegung für die Strafgefangenen besonders schwer… „Und das war eine Knochenarbeit, denn das Gestein wurde nur locker gesprengt und musste dann mit Brechstangen ausgebrochen werden. Das Arbeitspensum war nur bei Anstrengungen aller Kräfte zu schaffen, aber nur bei Erfüllung des Pensums gab es eine …Prämie. Pro Woche ein Packet Tabak und zweimal in der Woche je 100g Wurst…“ 4* Das Rothenburger Außenlager des “ROTEN OCHSEN“ wurde im September 1941 aufgelöst.Vgl 3* Mehrere Literaturquellen geben eine durchschnittliche Arbeitskräfteanzahl von über 300 Personen auf der Schleusenbaustelle Rothenburg an. ABM Arbeitskräfte 1934 / 35 1* Prof. Weigelt vor Ort im Bereich der Rutschung 1* Baufortgang am oberen Schleusengraben Der Baufortgang am oberen Schleusengraben bis zur Fertigstellung als oberer Vorhafen gestaltete sich schwerpunktmäßig wie folgt: Ab 1933 beginnen in Rothenburg gleichzeitig die Arbeiten am Schleusendurchstich und Schleusenbau sowie am Bau der Westuferstraße Halle – Bernburg - Magdeburg, hier Felsenstrecke Brucke / Nelben, in voller Breite. 1934 sind die Arbeiten zur Abflachung des Saalebogens hinter dem heutigen WDI Gelände (Fähre bis Schleusenkanalanfang) in vollem Gange und die anfallenden Erdmassen werden u.a. auf dem unteren Saaleweg zur alten Ziegelei - heute Bosold - ein Meter hoch aufgeschüttet. Im Januar 1935 sind die Fortschritte am Bau der Westuferstraße, der Einsatz von Arbeitskräften, Maschinen und Sprengstoffen augenfällig, und neben ständig kleineren Erdrutschen lösten sich ca. 2000 m³ Geröll Ende Januar. Am 20. Mai 1935 kam es zu einer großflächigen Hangrutschung und zum Stillstand der Bauaktivitäten. Die gefährdeten Hangbereiche wurden dreifach gesichert durch Stacheldraht, Wachpersonal und Warnhinweistafeln.