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06/2017
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Die Geschichte des Amtes Rothenburg/Saale (1172 bis 1820) Quellen: P. Stuffrein, Zeittafel der Geschichte von Rothenburg an der Saale, Rothenburg 2016; Festschrift 1050 Jahre Rothenburg an der Saale 2011 S. 15
Von den Ursprüngen Das Amt (mit diesem Begriff wurde im Mittel- alter zunächst das Amtslehen bezeichnet), so wie wir es heute in Rothenburg kennen, kann auf eine lange bewegte Geschichte mit einschneidenden gesellschaftlichen Umbrüchen zurückblicken. Bekanntlich wurde Rothenburg im Jahr 961 durch Otto I. an das Moritzkloster in Magdeburg geschenkt. Bei der Kaiserkrönung Ottos durch Papst Johannes XII. im Jahr 962 wurde gleichzeitig das Kloster in Magdeburg zum Erzbistum erklärt. Damit ging Rothenburg in den Besitz des Erzbistums Magdeburg über. In den folgenden Jahrzehnten wurden durch die jeweils herrschenden Kaiser weitere Ländereien dem Erzbistum geschenkt. 1172 unterstellte Erzbischof Wichmann die Erzstift Güter in Rothenburg dem Magdeburger Burggrafen Burchard. Die Verwaltung besorgte ein Meier, dessen Hof auf dem Platz des späteren Rothenburger Schlosses errichtet wurde. Es wurde also ein sogenanntes Amt (Sitz des Amtsverwalters - Meierhof) eingerichtet (erste urkundliche Erwähnung). In den folgenden Jahrzehnten wurden die Güter in Rothenburg stets vom Erzbischof in Magdeburg verpachtet (als Lehen vergeben). Am 26. November 1413 kam Rothenburg als erzbischöfliches Lehen gegen eine Pfanne im Deutschen Salzbrunnen zu Halle an das uralte, reiche und geachtete Rittergeschlecht derer von Ammendorf, an die Brüder Koppe, Kuno und Bernhard. Koppe war beim Erzbischof Günter II. ein hoch angesehener Geheimrat, 1410 auch Amtshauptmann der Residenz Giebichenstein und 1425 Kammer-herr beim Kaiser Sigis- mund mit 500 Gulden Besoldung im Jahr. In der festen Absicht, sich um Rothenburg großen Landbesitz anzuschaffen, begann Koppe mit dem Schlossbau am Fuße des Burg- berges auf einer Insel, die westlich von der Hauptsaale und östlich von einem Nebenarm der Saale, dem späteren Mühlgraben, lag.
Koppe verwaltet und bewirtschaftete vom Schloss aus sehr gut seine ansehnlichen Besitzungen und kam zu beachtlichen Reich- tum und Ruhm. Koppe von Ammendorf übte auch die Gerichtsbarkeit über die Dörfer Rothenburg, Golbitz, Garsena, Kirchedlau, Dößel, Dornitz und Dobis aus. Heinrich, der Sohn von Koppe von Ammendorf, wurde durch Erzbischof Friedrich III., Graf von Beichlingen (1445-1464), mit umfangreichen Besitzungen belehnt. Das Geschlecht derer von Ammendorf entwickelte sich in den folgenden Jahren zum reichsten Geschlecht im Saalkreis. Durch seine gute Finanzwirtschaft war Heinrich in der Lage, wiederholt Geld an den geldbedürftigen Landesherrn, den Erzbischof, vorzuschießen. Im Zeitraum 1457 bis 1468 erwarb er weitere umfangreiche Ländereien im nördlichen Saalkreis. Heinrich von Ammendorf starb im Jahr 1500 als alleiniger Besitzer der Güter in Rothenburg. Danach verwalten seine Söhne Marquard und Bernhard die Güter gemeinschaftlich. Später (1514) übernahm Conrad, der Sohn von Bernhard, die Besitzungen.
Wappen derer von Ammendorf Conrad von Ammendorf starb am 30. Oktober 1550. Nachdem er die letzten Jahre in Halle gelebt hat, wurde er in der Domkirche zu Halle bestattet. Er war der letzte seines Geschlechts. Da er keine männlichen Erben hinterließ, wurden ihm Helm und Schild mit in die Gruft gegeben; d.h. das Geschlecht ist erloschen bzw. ausgestorben. Um das Erbe kam es in den Folgejahren zwischen dem Ansprüche stellenden Grafen Albrecht von Mansfeld und dem Domkapitel in Magdeburg zu jahrelangen Streitigkeiten. Georg von Schönburg, ein Vetter des Grafen von Mansfeld setzte beim Erzbischof Sigismund durch, dass ihm Rothenburg zugesprochen wurde. Markgraf Joachim Friedrich von Brandenburg (Administrator des Erzstiftes) kaufte letztendlich 1585 Georg von Schönburg die Güter ab. Er machte Rothenburg zum Wohnsitz seiner Gemahlin Markgräfin Katharina von Küstrin (1549-1602). Dieser Markgraf war der erste katholische Erzbischof von Magdeburg, der sich vermählte. Rothenburg wurde dadurch zu einer fürstlichen Residenz. Markgräfin Katharina ließ auf dem Schlossgelände das lange Gebäude bauen, welches wir heute noch Schloss nennen. Es war im rechten Winkel zu dem 1446 durch Koppe von Ammendorf errichteten Schlossgebäude errichtet worden. Das Schlossgelände - vor dem Turm das von Koppe von Ammendorf 1446 errichtete Gebäude Eine neue Zeit 1605 erfolgte die Wiederübernahme der Güter in Rothenburg für das Erzbistum Magdeburg durch Kurfürst Joachim Friedrich von Bran- denburg. Es erfolgte der Übergang zu einem landesfürstlichen Amt des Saalkreises, wel- chem ein Amthauptmann vorstand. Rothen- burg war kein herrschaftlicher Sitz mehr, son- dern 200 Jahre lang bis 1806 ein Amt, d.h. eines von fünf Ämtern im Saalkreis. Dieses Amt umfasste Schloss und Gut Rothenburg sowie die Dörfer Dornitz, Kirchedlau, Golbitz, Garsena und die heutigen Wüstungen Hohn- dorf, Wiedenheim, Katzena und Garwesel, weiterhin die Wassermühle, Schmiede und den Amtsforst von 304 Morgen Laubholz. Das Amtsgebäude war das Schloss.