F O R T S E T Z U N G In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg war es in vielen Haushalten eine weit verbreitete Ge-wohnheit, Wein selbst herzustellen. Ausgangspunkt waren die unterschiedlichsten Rohstoffe wie z.B. Pflaumen, Hagebutten, Reis, Stachelbeeren, Kirschen und vieles andere mehr. Der Phantasie waren damals keine Grenzen gesetzt. Der älteste Weinstock steht in Brucke 1863 fand in der Gegend um Rothenburg und Brucke ein Königsmanöver am Ufer der Saale statt. Dabei wurde ein Foto von Brucke mit einer großen Menschenansammlung und einem Gebäude, welches heute noch vorhanden ist, aufgenommen. Gemeint ist das Haus stromab des heutigen Fährhauses. Auf dem Foto ist an der südlichen Giebelseite ein Weinstock zu sehen. Durch Zufall bekommt Dr. Klaus Epperlein vom Weininstitut der Hochschule Anhalt in Bernburg dieses Foto zu sehen. Ihn interessieren die Soldatenuniformen nur wegen der zeitlichen Einordnung des Fotos, vielmehr gilt seine Aufmerksamkeit dem Weinstock. Er untersucht diesen Weinstock vor Ort und stellt dabei fest, dass es sich um eine uralte Sorte (Agostenga) handelt, die in unseren Breiten schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr angebaut wird. Sein Kommentar zum Artikel in der Bildzeitung vom 29. September 2012: „Das Bild zeigt tatsächlich diesen bis heute existierenden Weinstock. Ich kenne aus der Fachliteratur kein älteres Beispiel“. Das Bild zeigt das Gebäude an der Bushaltestelle in Brucke mit dem Weinstock, der bereits auf einem Bild von 1863 zu sehen ist. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 2012 Damals hatte das Gebäude allerdings noch einen Uhrenturm. Wann der Weinstock gepflanzt worden ist, kann nicht mehr nachvollzogen werden. In allerjüngster Zeit gilt dem so genannten „Blauen Bernburger“ (Isabella), einer 1777 von einem Bernburger Apotheker gezüchteten Weinsorte, besondere Aufmerksamkeit. Sie eignet sich besonders zum Anbau unter den hiesigen Bedingungen: robuste Wuchsfreudigkeit solide Ertragssicherheit Resistenz gegenüber Schädlingen. Impressum: 500 Jahre Industriegeschichte Rothenburg a. d. Saale e.V., Am Kindergarten 11, 06193 Stadt Wettin-Löbejün Verantw. Ausgabe Nr. 32 : P. Stuffrein