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12/2014
Vom Weinanbau in Rothenburg
Quellen : Dr Ferdinand Wilcke , Geschichte des Hüttenortes Rothenburg an der Saale,Rothenburg 1832;
Bernhard Gremmler, Vom Weinanbau im Bernburger Saaleland, Bernburg 2000;
Bernhard Gremmler, Chronik des historischen Weinanbaus im Landschaftsgebiet von Bernburg an der unteren Saale, Bernburg;
Bildzeitung vom 29.09.2012, Bewiesen! Saalekreis hat den ältesten Weinstock;
F O R T S E T Z U N G
Es waren also drei größere Weinanbaugebiete in Rothenburg vorhanden:
1. Südhang der Alten Burg – diese Anpflanzungen sind auf dem Kupferstich von Merian aus
dem Jahr 1634 gut zu sehen.
2. Wynheim (Weinheim) am Eingang der Nussgrund und Hondorf am oberen Ausgang der
Nussgrund in Amtsnähe.
3. Wildenberg – jenseits der Saale. Die Stelle lag in einem Taleinschnitt im damaligen bis zur Höhe
reichenden Wilden Busch. An den Südhängen des Einschnittes waren noch bis zu Beginn des
Saaledurchstichs zum Schleusenbau in den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts uralte Rebstöcke
vorhanden. Diese verschwanden jedoch, als der Berg wegen dem Bergrutsch abgetragen
werden musste.
Diese Anbaugebiete sind natürlich mit den heutigen Weinbergen an Saale und Unstrut oder gar an Rhein und
Mosel von der Größe her nicht vergleichbar.
Angebaut wurden bei den weißen Weinen die Rebsorten Elbling, Silvaner, Gutedel und Traminer. Riesling
wurde nicht angebaut. Bei den roten Sorten wurde Spätburgunder und Portugieser zunehmend vom
unverwüstlichen Guten Blauen (Blauer Bernburger) verdrängt.
Das Bild zeigt am oberen Rand den Wildenberg Ausschnitt aus dem Kupferstich von Merian von 1634 -
mit den Weinstöcken (Merian 1634). über den beiden rechten Häusern befinden sich die
Im Vordergrund das Schlossgelände mit dem Mühltor. Rebpflanzungen an der Alten Burg.
Das Ende des Weinanbaues
Hatte der Weinanbau an der unteren Saale auch die herben Rückschläge während der Zeit der
Napoleonischen Besetzung überwunden, machten sich nach einer kurzen Phase der soliden
Bestandserhaltung Mitte des 19.Jahrhunderts die ersten Anzeichen seines Niederganges bemerkbar. In der
Folge neuer markwirtschaftlicher und politischer Entwicklungen (Gründung Zollverein) erobern billige
aber gute Weine aus südlichen Überflussländern den Markt, so dass mit Beginn des 20. Jahrhunderts der
Weinanbau nahezu zum Erliegen kam. Die bei Weinbauern ab 1874 sehr gefürchtete Reblaus hatte keinen
Einfluss auf den Niedergang des Weinanbaus in dieser Gegend, denn diese kam nicht bis an die untere
Saale.
Als eine der letzten Stellen des Weinanbaus gilt die
Teufelsgrund. Hier waren Rebstöcke noch bis Anfang der
50iger Jahre des 20. Jahrhunderts vorhanden. Es gab einen
Sommersitz mit Ausschank.
Weinstöcke im Teufelsgrund um 1910
Der Rothenburger Kaufmann Ernst Tarlatt sen. bot in seinem Laden einen in Rothenburg ge-
kelterten Rotwein „Teufelsgrund 1951“ an. Auf dem hinteren Etikett einer heute noch
vorhandenen und verschlossenen Flasche ist zu lesen:
Dieser trockene Rotwein erhält seinen
besonderen Geschmack durch den
einzigartigen guten und mineralreichen
Boden im Teufelsgrund (Rothenburg-Saale)
Abfüllung 1951
Kolonialwaren
Ernst Tarlatt
Rothenburg
Sachsen-Anhalt
Originalflasche von Ernst Tarlatt (sen.)