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06/2014
Der Wilde Busch und das Femegericht
Quellen : Dr. Ferdinand Wilcke - „Geschichte des Hüttenortes Rothenburg an der Saale“;
Bernhard Gremler – Heimatverein Bernburg e.V. 2002 „Es sagt aus alten Zeiten...“;
Erich Neuss „Wanderungen durch die Grafschaft Mansfeld (Saalisches Mansfeld)“
wikipedia.de.
F O R T S E T Z U N G
Ein Poet schrieb einst die folgenden Verse:
„Fern am Wehr rauschen auf „Mädchen folgt den Liebesband
wilde Saalewogen. zu des Busches Grunde.
Sehnsuchtsschwerer Nachtgesang Nur umhaucht von Blatt und Hain,
und am Feuer Becherklang - von des Osterfeuers Schein
Lenz ist eingezogen“. Schlägt hier keine Stunde.
Als
Rothenburg
seine
große
Zeit
als
Hüttenort
erlebte,
trafen
sich
im
Wilden
Busch
die
Naturlieb-haber
aller
Schattierungen.
Im
vergnügungssüchtigen
20.
Jahrhundert
wurde
der
Busch
gelichtet
und
fast
zum
Rummelplatz
gemacht.
Es
entstand
eine
Ausschankbude,
die
Reste
des
Bierkellers
sind
heute
noch
erhalten,
mit
Biergarten
und
Tanzfläche.
Es
gab
Konzerte
und
die
beliebten
Buschbälle.
Betrieben
wurde
diese
Lokalität
Anfang
des
20.
Jahrhunderts
vom
Bürger
Großmann
aus
Rothenburg.
Am
Saaleufer
lud
eine
Badeanstalt
zum
Plantschen
ein
und
diente
gleichzeitig
auch
als
Spielort
der
damaligen
Rothenburger
Wasserballmannschaft. Am Himmelfahrtstag erlebte der Busch regelrechte Wallfahrten.
Erste
größere
Veränderungen
im
Wilden
Busch
gab
es
bereite
1747
als
eine
hölzerne
Brücke
unter-halb
des
Wehres
erbaut
wurde.
Sie
diente
dem
Transport
der
Kupferschiefererze
aus
dem
Mans-felder
Land
und
der
Holzkohle
aus
dem
Harz
in
die
Schmelzhütte
Rothenburg.
Dabei
wurde
über
den
noch
vorhandene
Wassergraben
der
ehemaligen
Mühle
eine
Steinbogenbrücke
errichtet.
Der
Volksmund
nannte
dieses
Bauwerk
„Steinerne
Pforte
“.
Die
Holzbrücke
über
die
Saale
wurde
im
Jahr
der
Befreiungskriege
1813
abgerissen
und
nie
wieder
aufgebaut.
Erhalten
blieb
jedoch
der
steinerne
Brückenkopf
auf
der
Westseite
der
Saale
sowie
die
„Steinerne Pforte“.
In
den
Jahren
1933/34
begannen
die
Arbeiten
zum
Neubau
der
Rothenburger
Schleuse.
Eine
tief-greifende
Geländeveränderung
setzte
ein.
Am
Ende
war
der
Wilde
Busch
bis
auf
ein
paar
kümmer-liche
Reste
verschwunden.
Nur
die
kleine
Baumwildnis
am
Südende
der
Schleuseninsel
erinnert
heute
noch
an
die
Naturidylle,
die
sich
einst
bis
auf
die
Hochfläche
erstreckte.
Auch
die
„Steinerne
Pforte“
ist
bei
diesen
Arbeiten verschwunden.
Die „Hölle“
Wo vor dem Schleusenbau der Wilde Busch die steil aufragenden Uferfelsen berührte, klaffte früher eine tiefe
Spalte im Berg. Man glaubte, hier hätte irgendwann einmal ein Erdbeben gewütet. Trotz des felsigen
Untergrundes entwickelte sich eine üppige Vegetation und machte das Umfeld der Felsenkluft fast
unpassierbar. Hier war es still, verlassen und finster. Hier existierte eine schaurig andere Welt, die „Hölle“.
Auch die Fuhrleute, welche mit ihren Pferdefuhrwerken das Kupfererz und die Holzkohle aus dem Mansfelder
Land nach Rothenburg brachten, bezeichneten den steil in das Saaletal abfallenden und schwierig zu
befahrenden Fahrweg als Hölle.
Gewaltige Veränderungen am Wilden Busch
Impressum: Rothenburger Geschichte(n), Schriftenreihe Nr. 30, Mai 2014, 7. Jahrgang Nr. 2,
Verantw. Ausgabe Nr 30: P. Stuffrein