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10/2013
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Rothenburg während der napoleonischen Besetzung und der Befreiungskriege 1806 bis 1813 Nachfolgende Ausführungen beruhen auf : - www.wikipedia.de , - F. Wilcke „Geschichte des Hüttenortes Rothenburg an der Saale“, Rothenburg 1832, - Festschrift „150 Jahre preußische Bergverwaltung im Mitteldeutschen Bergbau“, Halle 1922.
Nach der verlorenen Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 gegen Napoleon flüchtete der preußische Hof nach Königsberg in Ostpreußen. Napoleon zog am 27. Oktober in Berlin ein, und Frankreich besetzte Deutschland. Die Truppen unter dem französischen Marschall Bernadotte plünderten am 19./20. Oktober 1806 auf ihrem Weg von Halle nach Magdeburg den Ort Rothenburg, weil sie mit den von der Bevölkerung bereitgestellten Lebensmitteln nicht zufrieden waren. Die Soldaten brachen die Türen von Vorratskammern auf, raubten Geld, Kleidungsstücke, Wäsche und Gerätschaften. Selbst die silbernen Abendmahlutensilien der Kirche wurden entwendet. Die Kassenbestände des Oberbergamtes und der Domäne wurden kassiert. Auch wollte die französische Heeresverwaltung mit Sitz in Halle deren in Rothenburg lagernde Vorratsmaterialien und Hüttenprodukte beschlagnahmen. Nur durch den energischen Protest des Direktors des Oberbergamtes, Johann Carl Ludwig Gerhard, konnte dies verhindert werden. Die Gesamtschäden durch die Plünderungen beliefen sich nach einer Ermittlung seitens des Oberbergamtes auf 17.474 Taler. In der oben genannten Doppelschlacht verloren zwei Männer aus Rothenburg nach schwerer Verwundung am 5. 11. 1806 ihr Leben (Steinhauer Friedrich Wilhelm Zwanzig und Hüttenmann Rosenbaum). Zwei weitere Rothenburger starben im November 1809 in Spanien. Sie waren zum Dienst in der Armee Napoleons gezwungen worden (Johann Friedrich Künzel und Gottlieb Friedrich Voigt) Pfarrer Wilcke schreibt in seiner Chronik zu den Geschehnissen: „ ...das weibliche Geschlecht unterlag den ärgsten Mißhandlungen, und dieser traurige Zustand währte vier Tage... . Johanne Charlotte Jentsch, ein blühendes Mädchen von 16 ½ Jahren, stürzte sich, um den brutalen Nachstellungen einiger Wüteriche zu entgehen, in die Saale und ertrank“ . Preußen musste am 9. Juli 1807 den von Napoleon diktierten Tilsiter Frieden hinnehmen und verlor dadurch alle Gebiete westlich der Elbe, so auch den Amtsbereich des „Königlich Niedersächsischen Oberbergamtes Rothenburg“. Napoleon Bonaparte gliederte Deutschland ohne Rücksicht auf geschichtliche Gegebenheiten neu auf. Aus großen Teilen ehemals preußischer Gebiete westlich der Elbe gründete er das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und übertrug die Regentschaft seinem Bruder Jerome Bonaparte als König Hieronymus Napoleon. Sitz des Königs war das Schloss Wilhelmshöhe. Nach französischem Vorbild wurde das neue Königreich in acht Departements gegliedert, denen jeweils ein Präfekt vorstand. Die Departements unterteilten sich in mehrere Distrikte mit Unterpräfekten, welche sich wiederum in Kantone aufteilten. Rothenburg gehörte ab diesem Zeitpunkt dem „Distrikt Halle im Departement der Saale an. Die Departements wurden überwiegend nach den im jeweiligen Gebiet vorhandenen Flüssen benannt (Elbe, Saale, Aller, Oker, Leine, Werra, Fulda). Am 15. November 1807 erhielt das Königreich Westfalen eine Verfassung. Sie verkündete die Auf-hebung der Leibeigenschaft und teilweise der Feudallasten, Gewerbefreiheit sowie die Einführung eines bürgerlichen Gesetzbuches und von Geschworenengerichten. Alle Bürger sollten vor dem Ge-richt gleiche Rechte genießen. Unter der Herrschaft Napoleons wurde in Preußen schnell klar, dass die bestehenden Wirtschafts-, Rechts- und Verwaltungsstrukturen überaltert waren. Getreu den Prinzipien der Französischen Revolution von 1789 „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ leitete der von Napoleon eingesetzte Minister Freiherr Karl von und zum Stein einen Modernisierungsschub im Staat ein. Die anfängliche Sympathie der Bevölkerung für diese Reformen schlug jedoch wegen der wirt-schaftlichen Ausbeutung durch die Franzosen, des Zwanges, Soldaten für die französische Armee zu stellen, der hohen Verluste an deutschen Soldaten im Russlandfeldzug Napoleons 1812 und des unrühmlichen Endes des Deutschen Reiches in den nächsten Jahren in das Gegenteil um. Es ent-stand eine nationale patriotische Bewegung in Deutschland. Unter dem Druck der öffentlichen Meinung erklärte am 16. März 1813 König Friedrich Wilhelm III. Frankreich den Krieg. Einen Tag später erfolgte der berühmte „Aufruf an mein Volk“, worin der König die Einheit von Krone, Staat und Nation beschwor und damit die Bildung von Volksheeren, freiwilligen Jägerverbänden und Freikorps auslöste. In den Wirren der Befreiungskriege wurde Eisleben im April 1813 durch eine Vorausabteilung russischer Kosaken unter dem Kommando von Oberst Prendel besetzt. Bei seinem Rückzug wurde Oberbergmeister Werner von Veltheim entführt, um ihn gegen Anschuldigungen der französischen Besatzer zu schützen. Veltheims Vaterlandliebe hatte ihn bei den Franzosen äußerst verdächtig gemacht. Erst nach der Schlacht bei Leipzig im Oktober 1813 wurde er wieder freigelassen. Am 8. April 1813 zerstörten mit Napoleon verbündete Bayern auf Befehl des in Alsleben liegen-den italienischen Vizekönigs Eugen (Stiefsohn von Napoleon I.) auf ihrer Flucht die in der napoleo-nischen Zeit errichtete Brücke über die Saale nach Brucke. Dabei soll ein Bagagewagen mit einer Kriegskasse mit Tausenden von Goldmünzen in die Saale gestürzt sein. Das Geld soll noch heute in der Saale liegen. Diese Brücke war, außer der kleinen Brücke unterhalb des Wehres, der einzige Übergang über die Saale in der hiesigen Gegend. Noch war diese zerstörte Brücke das größte Hindernis beim Übersetzen von Teilen der Nordarmee der Verbündeten (Schweden, Rußland, Preußen, Österreich) zur Verfolgung der napoleonischen Einheiten. Der Befehl an einen russischen Oberst, die Brücke innerhalb von 24 Stunden wieder herzustellen, erschien unlösbar. In einer spektakulären Aktion wurde unter Leitung des Hütteninspektors Viktor Friedrich Zimmermann (1778-1836) aus Rothenburg unter Einbeziehung von Berg- und Hüttenleuten aus der Umgebung und unter Beschlagnahme der erforderlichen Materialien am 10. Oktober 1813 innerhalb von 30 Stunden eine neue Brücke über die Saale erbaut, so dass 30.000 Mann samt Artillerie über die Saale setzen konnten. Anfang Oktober lagerte die Nordarmee der Verbündeten am rechten Saaleufer nördlich von Rothenburg. Mit seinem Stab bezog Jean Baptiste Bernadotte, Kronprinz von Schweden (später Karl XIV. Johann König von Schweden) am 11. Oktober 1813 Quartier in Rothenburg. Dazu ist im Tagebuch von Napoleon unter dem 11. Oktober vermerkt: „Halle – Hauptquartier des Generals von Blücher Rothenburg an der Saale – Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden“. Auch der spätere Kommandierende der Grafschaft Mansfeld und Befehlshaber der russischen Truppen, Fürst Michael Semjonowitsch Woronzow, befand sich in Rothenburg. Welche Rolle damals Rothenburg spielte, geht aus dem 1817 erschienenen Buch „Der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814“ von Carl von Plothe hervor. Er gibt folgenden Lagebericht eines Teils der Nordarmee: „Das 3. preußische Corps (Bülow) passierte die Saale bei Wettin und lagerte bei Rothenburg. Das russische Corps (Winzingerode) lagerte gleichfalls bei Rothenburg. Die schwedische Armee (Graf Stedingk) passierte die Saale bei Alsleben und stand bei Rothenburg im Lager“. Am 14. Oktober erfolgte der Abmarsch in Richtung Leipzig.