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04/2010
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75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Rothenburg a. d. Saale
Fo r t s e t z u n g II. Die Freiwillige Feuerwehr Zum Dienst in der 1935 in Rothenburg / Saale gegründeten Freiwilligen Feuerwehr erklärten sich - wie damals üblich - ausschließlich männliche Einwohner bereit. Im Rahmen ihres 75-jährigen Bestehens fungierten als Wehrleiter die Rothenburger Bürger Walter Amelang von 1935 bis 1943 Paul Seifert von 1972 bis 1991 Hermann Wiesner von 1943 bis 1951 Bernd Seifert von 1991 bis 2006 Alfred Göhre von 1951 bis 1961 Kurt Peter von 1961 bis 1972 Uwe Franz seit 2006 aus Domnitz Mit der Herrschaft des Nationalsozialismus begann 1933 eine Neuordnung der Feuerwehren. Das demokratische Prinzip der Wahl des Wehrleiters wurde mit dem neuen Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 15.12.1933 abgeschafft, und die Feuerwehr wurde zu einer Polizeiexekutive besonderer Art. Alle Feuerwehren (öffentliche und betriebliche) wurden dem jeweiligen Ortspolizeiverwalter unterstellt, der Begriff der Feuerlöschpolizei kam in Gebrauch. Neue, der Reichswehr bzw. Wehrmacht ähnliche Uniformen wurden eingeführt, u. a. neue Feuerschutzhelme aus Stahlblech, ähnlich den im 1. Weltkrieg verwendeten Stahlhelmen. Die Standardisierung und Vereinheitlichung der Feuerlöschtechnik, die von Schläuchen, Tragkraftspritzen bis zu Feuerlöschfahrzeugen, insbesondere Tanklöschfahrzeugen, Drehleitern usw. reichte, war ein bedeutender Fortschritt. Während des 2. Weltkrieges wurden die Freiwilligen Feuerwehren auch für Aufgaben des Luftschutzes herangezogen. Nach dem Ende des Krieges begann im Osten Deutschlands ein völlig neues Kapitel der Feuerwehrgeschichte. Zunächst wurde entnazifiziert und danach wurden die Feuerwehren sofort neu organisiert. 1948 wurde die Betriebsfeuerwehr als Jugendfeuerwehr u. a. durch die Lehrlinge der TEWA später VEB Draht- und Seilwerk - (Horst Käsler, Paul Seifert) gegründet. Als Wehrleiter der Betriebsfeuerwehr sind zu nennen: Franz Müller, Ignaz Gardian, Helmut Henze und Horst Käsler (1973- 1989). Die Freiwillige Feuerwehr bekam ein neues Fahrzeug, „Horch V8“; später wurde ein altes Polizei-Auto in ein Löschfahrzeug umgebaut. Ein neues Löschfahrzeug, Robur LO8, erhielt die Rothenburger Wehr 1964. 1998 wurde ein Tanklöschfahrzeug aus Rotenburg/Wümme erworben. Das jetzige Feuerwehrhaus wurde Ende der 50er Jahre der FFW von Kohlehändlerin Anni Becker überlassen. Neben ständigen baulichen Veränderungen bis in die 80er Jahre (Umkleideräume, Turm zum Trocknen der Schläuche, Sanitäranlagen) erfolgten 2009 weitere umfangreiche Baumaßnahmen zur entscheidenden Verbesserung der Sozialräume des Feuerwehrhauses. In den 50er Jahren vollzog sich ein Generationswechsel (u. a. Paul Seifert, Horst Käsler, Wolfgang Kiefert, Horst Krüger, Otto Jennert, Günther Hertel, Franz von Fischer). Um 1961 wurde die Jugendfeuerwehr als Bestandteil der FFW Rothenburg gegründet. Die Leitung übernahmen in Folge Georg Albrecht, Werner Klimpel, Horst Krüger und Franz von Fischer, später Thomas König. 1963 wurde auch eine Frauengruppe gebildet, die zunächst aus 12 Mitgliedern bestand. Erste Mitglieder der Frauengruppe waren: Ingeborg Bengsch (Leiterin), Ilse Friemel, Irmgard Peter, Brigitte Sturm, Annemarie Peter, Ingeborg Klose, Edith Röder, Ingeborg Käsler, Siegrid Klimpel, Lisa Seifert, Marlene Lange, Marlies Schatte. 1969/70 wurden im Saalkreis die Bereiche der FFW neu geordnet. Im nördlichen Bereich des Saalkreises Wettin, Nauendorf, Neutz-Lettewitz, Domnitz, Dößel und Rothenburg - regelte die neugegründete Wirkungsbereichsleitung alle notwendigen Handlungen im vorbeugenden Brandschutz, gemeinsame Übungen, Arbeit der Jugendwehr, Schulungen und Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Gemeinden. In der Wirkungsbereichsleitung arbeiteten bis 1989 Ilse Friemel und Kurt Peter. Die FFW von Rothenburg gestaltete insbesondere zu DDR-Zeiten das dörfliche Leben in Rothenburg mit. Kulturveranstaltungen im Ort, unvergessliche Kameradschaftsabende - zunächst in der Gaststätte „Zum Burgberg“, später im Kulturhaus - prägten das kulturelle Leben der FFW. Seit 1989 bestehen in der FFW Nachwuchsprobleme. Zur Sicherung des erforderlichen Brandschutzes wurden deshalb ein Vertrag zwischen den Gemeindeverwaltungen Domnitz und Rothenburg geschlossen und die Wehrleitung der Rothenburger Feuerwehr dem Domnitzer Wehrleiter Uwe Franz übertragen. Immerhin konnte 2009 die Rothenburger Mannschaftsstärke auf 8 Personen gesteigert werden, was das Ausrücken zum Einsatz in Gruppenstärke ermöglicht. Erfreulicherweise gibt es auch ein neues Jugendfeuerwehrmitglied. Bemerkenswerte Großbrände in Rothenburg: 1917 Brand in der Prinz-Carlshütte. Betroffen waren Gebäude in Richtung Saaleanger 1918 Großbrand des Mühlengebäudes (bekannt als Lehrwerkstattgebäude Werk II) 1940 Großbrand Kohlehandlung Baum, jetzige Scheune Kurt Berger/Axel Hofmann, Burgberg 1950 Großbrand der großen Feldscheune auf dem Amt, 20. September 1966 Brand VEB Draht- u. Seilwerk – Hanfseilerei 1978 Brand VEB Draht- und Plastbeschichtung - Sinteranlage 1979 Brand Wohnhaus Fam. Rogge, Wettiner Str. 1992 Brand im Kinderhort, heute Parkplatz Kindergarten 1995 Brand Wohnhaus Koziol, Wettiner Straße 1996 Brand des ehemaligen Wohnhauses auf der Schlackenhalde 2003 Brand Wohnhaus Wenzel, Amtsberg, 10. Januar 2006 Brand WDI Transformator im Werk II, 25. August.
Impressum: 500 Jahre Industriegeschichte Rothenburg a. d. Saale e. V., Am Kindergarten 11, 06420 Rothenburg a. d. Saale Verfasser Ausgabe Nr. 10 Autorenkollektiv: I. Friemel, K. Peter, W. Voigt, P. Seifert, P. Stuffrein, W. Becker
1. April 1985 Festumzug 50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Rothenburg / Saale