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09/2019
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Der Saaledurchbruch bei Rothenburg – romantisches Kleinod und Schutzgebiet im Zentrum des Naturparks Unteres Saaletal Das geologisch bedeutsame Saale-Durchbruchstal bei Rothenburg kann u.a. auf drei bemerkenswerte Aussichtspunkte verweisen Rothenburger Alte Burg mit Blick auf ein faszinierendes Panorama über das nördlich auslaufende Durchbruchstal der Saale Schlackenhalde als markantes Zeichen der über 500-jährigen Industriegeschichte Rothenburgs Aussichtspunkt Saaledurchbruchstal auf dem Saalberg
Saaledurchbruch mit dem prägenden roten Gestein - Standort des neuen Aussichtspunktes Die von der Saale durchschnittene Halle- Hettstedter Gebirgsbrücke, eine nur wenige Kilometer breite Hochfläche zwischen Hettstedt und dem Halleschen Porphyrgebiet, ist Teil der Harzscholle. Zusammen mit dieser ist sie in der Kreidezeit herausgehoben worden. Die rotbraunen Gesteine an den Talflanken stammen aus der Steinkohlenzeit, dem Oberkarbon und sind die ältesten Gesteine im Naturparkgebiet. Deutlich erkennt man die Schichtung der später gehobenen und verstellten Gesteinsfolge, die durch die Abtragung eines alten Gebirges vor etwa 320 Millionen Jahre entstanden sind. Widerstandsfähige Konglomerate mit großen Quarzit- und Kieselschiefergeröllen bilden markante Bänke, zwischen denen Sandsteine und Tonsteine abgelagert sind. Ihre rote Farbe verdanken die Gesteine der Eisenumwandlung unter trocken-heißen Bedingungen. Das Material wurde an einigen Stellen als Werkstein in Hausfundamenten und Umfassungsmauern verbaut. So ist es z.B. im Fundament der Rothenburger Kirche zu finden. Am Beginn des Durchbruchstals liegt in male rischer Umgebung der alte Ort Friedeburg mit seinem gleichnamigen Schloss. Noch bis in die 1930er Jahre verlief der Fluss zwischen Friedeburg und dem südlich von Rothenburg gelegenen Dobis in einem fast rechtwinkligen Bogen nahe dem rechten Talrand. Mit der umfassenden Saaleregulierung zwischen 1932 und 1942 wurde ein Durchstich der Flussschlinge vorgenommen, so dass der Fluss heute mit einer sanften Krümmung auf Friedeburg zu- läuft. Das 6 km lange und in der Aue z.T. nur 200 m breite Saaletal ist ca. 80 m tiefer gelegen als die umgebende Hochfläche. Am Nordrand des Durchbruchstales, an den Hängen des Nelbener Grundes laufen Bildungen des Oberrotliegenden aus und werden von Sedimenten einer isolierten Zechsteinscholle überlagert. Vielfalt und Abwechslungsreichtum der Flora und Fauna im Zentrum des Naturparks Unteres Saaletal Das die Landschaft um Rothenburg prägende Durchbruchstal der Saale beeindruckt auf ganz besondere Weise allein durch die Vielfalt und den Abwechslungsreichtum der Vegetation. Das Nebeneinander der Hangbereiche mit einem Vegetationsmosaik aus Halbtrockenrasen, Fels- und Gehölzstrukturen und der durch Acker, Wiesen und Obstbäume geprägten Talaue fasziniert die Besucher immer wieder aufs Neue. Der Blick in die hier noch erkennbare historische Kulturlandschaft mit Hangterrassen, Streuobstwiesen und Auengrünland ist einzigartig. Der Saaledurchbruch im zeitigen Frühjahr Der Bläuling, ein Schmetterling des Saaledurchbruchs Das Mosaik aus verschiedensten Trockenrasen und Felsfluren ist ein artenreicher Lebensraum, insbesondere für Insekten und seltene Vogelarten. Die Europäische Union hat 1992 die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verabschiedet, um die biologische Vielfalt mit ihren Arten und Lebensräumen zu erhalten. Ziel ist die Entwicklung eines zusammenhängenden europäischen Netzes von besonderen Schutzgebieten. Ein Bestandteil dieses Netzes ist das Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet „Saaledurchbruch bei Rothenburg“, das durch eine Konzentration besonders schutzwürdiger Lebensräume und Arten, wie z.B. Steppentrockenrasen mit Vorkommen von Stängellosem Tragant, Schmalblütigem Träubel, Pferde- Sesel sowie Steppengrashüpfer, Magerrasen- Perlmutterfalter und Zwerg-Bläuling, geprägt ist. Die hier in der Talaue und am Hangfuß vorkommenden Streuobstwiesen sind ein typischer Bestandteil der Kulturlandschaft im mitteldeutschen Raum. Traditionell üblich war die Mehrfachnutzung dieser Flächen sowohl zur Obsterzeugung (Obernutzung) als auch zur Grünlandnutzung als Mähwiese zur Heugewinnung oder als Viehweide (Unternutzung). Im unteren Saaletal sind sie zwischen 80 und 120 Jahren alt und aufgrund der ausbleibenden Nutzung in den letzten Jahrzehnten durch das Ausfallen alter Bäume, die fehlende Pflege und das Eindringen anderer Gehölze zumeist in einem schlechten Zustand. Mit ihrer exten- siven Nutzung und ihren Alt- und Totholzanteilen haben Streuobstwiesen eine große Bedeutung als Rückzugsgebiet für viele Tier- und Pflanzenarten. Am Ausgang des Nussgrundes befinden sich die Gebäude der ehemaligen Rothenburger Amtsziegelei. Ihre Rohstoffe wurden direkt neben der Saale aus dem durch den Fluss ab- gelagerten Auenlehm gewonnen. Die noch vorhandene Grube, von ehrwürdigen Kopfweiden gesäumt, ist heute ein Feuchtbiotop und steht als Flächennaturdenkmal unter Schutz. An den Hängen östlich des Weges zieht sich bis zur Hangkante eine alte Süßkirschenanlage hinauf. Dahinter ist der Anlaufturm einer Skisprungschanze für Mattenspringen, eine Besonderheit von Rothenburg, weithin sichtbar.