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08/2011
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50 Jahre Skispringen in Rothenburg an der Saale Die nachfolge en Ausführungen beruhen auf der Internetseite www.sfv-rothenburg.de (Autoren: P. Ott, W. Ott, L. Müller, R. Blümke, P. Valentin; letzte Fassung Mai 2011)
Als in den 19fünfziger Jahren die ersten Mattenschanzen errichtet worden waren und das Dreigestirn Harry Glaß, Werner Lesser und Helmut Recknagel in die Weltspitze vorstieß, wuchs auch in Rothenburg der Wunsch, sich im Skispringen zu versuchen. Und so verwundert es nicht, dass im Jahre 1960 kurz vor dem Weihnachtsfest im Rahmen einer Wahlveranstaltung der damaligen BSG Motor Rothenburg durch die begeisterten Wintersportler Peter Ott, Gerhard Keller, Erich Müller und Werner Bol eine Gruppe Skisport gebildet wurde. Mit der Erlaubnis des Gemeinderates begannen diese Enthusiasten noch im November gleichen Jahres mit dem Bau einer kleinen Schanze im Tannengrund bei Rothenburg. Am 14. Oktober 1961 erfolgte dann die Gründung des Ski- und Freizeitvereins (SFV). Leider ließ der Schnee im Winter 1961/62 lange auf sich warten. Als der Flockenwirbel endlich kam, schrieb man schon den 04. März. Das aber hatte der Begeisterung für den Wintersport in Rothenburg keinen Abbruch getan. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde erstmals gesprungen, wobei Weiten bis 15 m erreicht worden waren. Um regelmäßig- trainieren zu können, mussten aber Matten her. Für ihre Anschaffung wurden damals rund 7000 Mark benötigt, welche die BGL des VEB Draht- und Seilwerks Rothenburg nach langem Drängen und der Überwindung vieler Widerstände am 29. Juni 1962 bewilligte. Am 04. Oktober 1961 war die Sektion Ski innerhalb der BSG Motor Rothenburg ins Leben gerufen worden. Damit wurde durch deren Gründungsmitglieder Gerhard Keller, Paul Franke, Peter Ott, Erich Müller, Volker Nebeling, Hartmut Kritschker, Karl-Heinz Galewsky, Horst Leitz und Walter Weber ein weiterer Schritt unternommen, um Rothenburg im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Anziehungspunkt für aktive Wintersportler, aber auch Wintersportfans zu machen. Die Sektion Ski hatte in der Folgezeit einen starken Zulauf, was nicht zuletzt auf die gute Arbeit der Verantwortlichen zurückzuführen war. Bereits im Januar 1963 zählte sie 6 Langläufer und 16 Springer als ständige Mitglieder, die bei Wettkämpfen im Bezirk Halle immer erfolgreicher wurden. Als ein wichtiger Meilenstein der Entwicklung im Rothenburger Skisport kann die Einweihung der Mattenschanze im Tannengrund am 09. Juni 1963 angesehen werden. Das nun mehrmals in der Woche durchgeführte Training führte zu einem steilen Anstieg der Leistungen, aber auch der Mitgliederzahl. So stellten die Rothenburger beispielsweise bei einem Sprunglauf am 01. Dezember 1963 in Friedrichsbrunn in allen Altersklassen die Sieger. Bei der am 26. Januar 1964 durchgeführten Bezirksmeisterschaft konnte Peter Ott den ersten Meistertitel für Rothenburg erringen, während in der Jugendklasse Karl-Heinz Galewsky mit dem zweiten und Günther Haase mit dem dritten Platz zu überzeugen vermochten. Seit jenem Jahr bestimmten die Rothenburger mit guten Leistungen maßgeblich das Niveau des Skispringens im Bezirk Halle. Auch bei den Kinder- und Jugendspartakiaden des Bezirks wurden viele Medaillen erkämpft. Zeitweise starteten bis zu 24 junge Springer an den Wettkämpfen in Friedrichsbrunn, Harzgerode, Wippra, Eilenburg, Wernigerode, Hasselfelde und Benneckenstein. Es waren nur wenige Wochen nach der Gründung der Gruppe Skisport Ende 1960 vergangen, bis Rothenburger Wintersportler mit Gerhard Keller und Karl-Heinz Haase im Langlauf sowie Peter Ott im Sprunglauf an einer Bezirksmeisterschaft in Friedrichsbrunn teilnahmen. Das war am 29. Januar 1961. Um sich zu verbessern, suchten Peter Ott und seine Gefährten nach geeigneten Möglichkeiten zum Sprungtraining. Diese wurden in dem etwa 60 km von Rothenburg entfernten Eilenburg gefunden, wo bereits eine 20-Meter-Schanze existierte. Immer mehr Skibegeisterte scharten sich um das noch kleine „Häuflein Aufrechter“.Die Sektion Ski konnte damals auf die stolze Zahl von vorübergehend 68 Mitglieder verweisen. Als erfolgreichste Sportler etablierten sich damals in den Wettkampflisten Peter Ott, Günther Haase, Erhard Hunger, Wilmar und Klaus Ott, Roland und Rainer Westphal, Gerd Werner, Günther Ermel, Norbert Schüler, Mario Müller, Axel Dorn, Ingo Borufka, Detlef Kiefert und Ulrich Schatte. Die Erfolge der Rothenburger Wintersportler sprachen sich rasch herum, und so blieb es nicht aus, dass damals besonders der SC Motor Zella-Mehlis großes Interesse am Springernachwuchs der Saalkreisgemeinde gezeigt hatte. Von 1967 bis 1987 wurden Günther Ermel, Wilmar Ott, Norbert Schüler, Klaus Ott, Detlef Kiefert und Kay Werner zu diesem rennomierten Wintersportclub delegiert. Von den genannten Sportlern erwiesen sich Wilmar Ott, der 1968 Trommelpokalsieger und 1970 DDR-Jugendmeister werden konnte, und Kay Werner als DDR-Sommermeister 1988 als besonders erfolgreich. Die Schanze im Rothenburger Tannengrund setzte jedoch der weiteren Leistungsentwicklung enge Grenzen. Eine größere Schanzenanlage musste her. Für eine solche eignete sich ein Hang im Nussgrund bei Rothenburg. So wurden im Frühjahr 1973 die Arbeiten für eine neue Schanzenanlage in Angriff genommen. Zuerst wurde die Schülerschanze (K 15 m) fertig gestellt. Da zunächst keine Matten zu beschaffen waren, musste man sich mit alten Schrottmatten von den Anlagen in Oberhof und Lauscha behelfen. Mit ihnen wurde die Schülerschanze notdürftig belegt.Am 25. November 1973 erfolgte die Einweihung dieser nunmehr mit einem modernen Profil ausgestatteten Schanze. An dieser Schanzenweihe beteiligten sich 60 Aktive vom SC Motor Zella-Mehlis, aus Lauscha, Cursdorf, Neuhaus/Rwg., Mellenbach, Oberweißbach, Wernigerode, Eilenburg und Rothenburg. Erster Schanzenrekordhalter wurde mit 17,5 m der für den SC Motor Zella-Mehlis springende Rothenburger Wilmar Ott. Die Rothenburger Wintersporttradition, die im Tannengrund 1964 begonnen hatte und dann mit einem Mattensprunglauf zur Baumblüte erweitert wurde, konnte nun auf einem höheren Niveau fortgesetzt werden. Die reizvolle Frühlingsveranstaltung lockt bis heute Jahr für Jahr zahlreiche Zuschauer an die Schanze ( im Mai 2011 war es der 44. Sprunglauf). Im Jahr 1975 wurden eine Schanzenbaude errichtet und bis 1977 eine Jugendschanze mit einem K-Punkt von damals 30 m fertiggestellt. Alle dafür notwendigen Arbeiten wurden von den Sportlern in unentgeltlicher Tätigkeit im Umfang von über 8.500 Stunden durchgeführt. Neben Peter Ott muss vor allem die Leistung von Günther Haase gewürdigt werden, der als Dreischichtarbeiter häufig ganz allein in den Vormittagsstunden ausschachtete. Am 13. November 1977 weihten 98 Skispringer aus 13 Gemeinschaften mit einem großen Mattensprunglauf die Jugendschanze ein. Zu diesem Ereignis hatte sich viel Prominenz eingefunden. So weilten mit dem Verdienten Meister des Sports Franz Renner vom SC Dynamo Klingenthal und dem Gewinner der Olympischen Bronzemedaille von Sapporo, Rainer Schmidt vom SC Motor Zella-Mehlis zwei namhafte Vertreter des Sprunglaufsports in Rothenburg. Den ersten Schanzenrekord stellte mit 31,5 m Peter Schaffrath aus Eilenburg auf. Mit großer finanzieller Unterstützung durch den VEB Draht- und Seilwerk Rothenburg wurde der noch fehlende Stromanschluss im Jahr 1980 zur Schanze gelegt. Diese Errungenschaft veranlasste den Skiläuferverband der DDR, die Ausrichtung des XXII. Trommel-Pokalsprunglaufs im Oktober gleichen Jahres den Rothenburger Sportfreunden zu übertragen. Damit wurde die emsige Tätigkeit der Rothenburger Sektion Ski gewürdigt. Erstmals wurde einer Tieflandgemeinschaft eine derartige Ehre zuteil. Mit ihr waren große Herausforderungen an das Organisationstalent der Führungsmannschaft der Sektion Ski verbunden, mussten doch die besten 120 Skispringer der AK 12 aus der ganzen Republik und deren Trainer und Betreuer sowie die Verbandsfunktionäre in Rothenburg und Umgebung für vier Tage versorgt und beherbergt werden.