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01/2011
„Fest-Schrift aus Anlaß des 100jährigen Stiftungs-Festes des
Männerchores Rothenburg am 12. Juli 1953“ - Teil II
Die Veröffentlichung nachfolgender Festschrift erfolgt – mit Ausnahme des Bildmaterials - ungekürzt
Bereits
um
9.45
Uhr
traf
das
von
uns
für
diesen
Tag
engagierte
Orchester
des
FDGB
Halle/Saale
in
Stärke
von
12
Mann
ein
und
stellte
sich
mit
einem
Platzkonzert
von
10
–
11
Uhr
am
Ernst-Thälmann-Platz
der
Öffentlichkeit
vor.
Anschließend
erfolgte
die
Abholung
der
Gäste
vom
Bahnhof,
die
dort
mit
einem
Sonderzug
eintrafen.
Bedingt durch teilweises verspätetes Erscheinen der Chöre konnte sich der Festumzug erst gegen 13 Uhr in der
nachstehenden Aufstellung formieren:
Lyraträger mit Begleitern
Fuchs, Willi – Burghardt, Fritz – Hertel, Otto
Musikkapelle
Vorstand unseres Chores
Speidel, Kleemann, Brechel
Vertreter der Gemeinde und Partei
Schneider, A.; Hörig, F.; Linke, W.
Ehrendamen (Blauer Rock, weiße
Frl. Zeker, Doris – Frl. Rödde, Gisela – Frl. Voigt, Christel
Bluse, blauweiße Schärpe)
Frl. Kurz, Rita – Frl. Tauer, Jutta – Frl. Bandlow, Gislinde
Rothenburger Sängerfahne von 1873
Träger und Begleiter (Weiße Hose,
Zieger, A.; Rothmeier, H.; Voigt, K.
weißes Hemd, blaue Schärpe)
Anschließend folgten die einzelnen Chöre: Friedeburg, Kloschwitz, Neutz und Beesenlaublingen,
sie führten ihre Fahnen mit.
Den Schluß bildete als gastgebender Chor Rothenburg
Der
Festumzug,
welcher
sich
aus
360
aktiven
Sängern
zusammensetzte,
nahm
seinen
Weg
durch
die
Friedensstraße,
Saaleanger,
am
Bahnhof
vorbei,
durch
die
August-Bebel-Straße
zum
Ernst-Thälmann-Platz.
Hier
wurde
zur
Eröffnung
als
erster
Massenchor
das
Lied
„Brüder
reicht
die
Hand
zum
Bunde“
v.W.A.
Mozart
unter der bewährten Leitung unseres Chormeisters und unter gleichzeitiger Mitwirkung der Kapelle gesungen.
Danach brachte Frl. Christel Voigt nachstehende „Huldigung der Künste“ von Fr. v. Schiller zum Vortrag:
„Der Töne Macht, die aus euren Kehlen quillet, ihr kennt sie wohl, ihr übt sie mächtig aus.
Was ahnungsvoll die starke Brust erfüllet: Es spricht sich nur in euren Tönen aus.
Ein holder Zauber spielt um eure Sinnen, Ergieß‘ ich meinen Strom von Harmonien.
In süßer Wehmut will das Herz zerrinnen, und von den Lippen will die Seele flieh’n;
Und setz ich meine Leiter an von Tönen, Ich trage euch hinauf zum höchsten Schönen !“
Nun
ergriff
unser
erster
Vorsitzender
Brechel
das
Wort;
er
dankte
den
Versammelten,
daß
sie
unserem
Rufe
so
zahlreich
und
begeistert
Folge
leisteten
und
dadurch
mit
halfen,
daß
unser
„100-
jähriges“
ein
voller
Erfolg
wurde.
Weiterhin
nahm
er
Gelegenheit,
von
dieser
Stelle
aus
unser
ältestes
und
aktives
Mitglied
Franz
Kleemann
sowie
unseren
verehrten
Chormeister
Herrn
Hedenius
zu
Ehrenmitgliedern
zu
ernennen.
Nachdem
dieser
Festakt
vorüber,
sprach
unser
Bürgermeister
Fritz
Hörig.
Er
begrüßte
die
Sänger
im
Namen
der
Gemeinde
und
dankte
besonders
der
Rothenburger
Bevölkerung,
die
durch
festliche
Schmückung
ihrer
Häuser
die Verbundenheit mit den Sängern an diesem Tage würdig zum Ausdruck brachte.
In
seinen
weiteren
Worten
umriß
er
kurz
die
Geschichte
der
zurückliegenden
hundert
Jahre
unseres
Männerchores
und
gab
am
Schluß
seiner
Ausführungen
der
Hoffnung
Ausdruck,
daß
das
deutsche
Lied
letzten
Endes mit dazu beitragen möge, der Einheit unseres Vaterlandes in Frieden zu dienen.
Von
der
Ehrendame
Frl.
Jutta
Tauer
folgten
nun
nachstehende
Verse
aus
der
„Weihe
des
Gesangs“
von
Dänzel,
die
wie
bei
ihrer
Vorgängerin
ebenfalls
mit
Dankbarkeit
von
der
lauschenden
Zuhörermenge
aufgenommen
wurden:
1.
Musik, du Schutzgeist alles Schönen; steig hernieder, im sanften Weh’n
zu weihen unsre Lieder, daß sie sich freudig auf zum Himmel schwingen,
in heißer Kraft von Herz zu Herzen dringen!
Von deinem Hauch die Brust durchbebt; hoch über Welt und Zeit uns hebt!
2.
Musik vereine alle Menschen und versöhne was sich getrennt im Wohllaut deiner Töne!
Dem Edlen ist das Schöne nur beschieden, in der Gefühle rein erklung’nem Frieden.
Von wilder Lust der Erde rein, rein muß das Herz des Sängers sein.
Den Abschluß bildete das Gemeinschaftslied „Hymne“ von Mehül, welches ebenfalls als voller Erfolg
gewertet werden kann und von dem zuhörenden Publikum mit reichem Beifall belohnt wurde.
Nun
ging
es
weiter
bis
zum
Gasthof
„Zum
Burgberg“,
wo
sich
der
Zug
auflöste
und
die
Teilnehmer
im
schattigen
Garten,
vor
der
nett
hergerichteten
Sängertribüne
den
ihnen
zugewiesenen
Platz
einnahmen,
und
wie konnte es anders sein, sich nach den Strapazen des Umzuges erst mal einem kühlen Trunk hingaben.
Das
Freundschaftssingen
eröffnete
Rothenburg.
Jeder
einzelne
unserer
Sangesbrüder
gab
sein
Bestes,
und
es
kann
ohne
Übertreibung
gesagt
werden,
daß
der
Beifall
nicht
nur
von
den
anwesenden
Sängern,
sondern
auch
von
den
Zuhörern,
die
inzwischen
bis
auf
den
letzten
Platz
den
Garten
füllten,
gezollt
wurde.
Die
vorgetragenen
Lieder
der
teilnehmenden
Chöre
wurden
von
mir
bereits
an
anderer
Stelle
genannt;
erwähnt
muß
werden,
daß
auch
diese
ihre
Lieder
in
meisterhaft
beherrschter
Form
darboten.
Viele
der
anwesenden
Vereine
ließen
es
sich
nicht
nehmen,
nach
Ende
des
offiziellen
Teiles
weiteres
Liedgut
aus
ihrem
Repertoire
zum
Besten
zu
geben,
und
so
nahm
dieser
Nachmittag
nach
Sängerbrauch
einen
gemütlichen
kameradschaftlichen
Verlauf.
Einige
unserer
Gäste
benutzten
die
Gelegenheit,
um
sich
an
den
Naturschönheiten
unseres
idyllisch
gelegenen
Dörfchens
zu
erfreuen;
ein
Teil
aber
schwang
auch
ab
und
zu
mal
das
Tanzbein
oder
aber
vergnügte
sich
an
den
Volksbelustigungen
am
Platze
vor
dem
Gasthof
,
nicht
zu
zuletzt
an
unserer
Tombola,
die
von
den
Sangesbrüdern
Meyer,
Krüger
und
Voigt
in
vorbildlicher
Weise
aufgezogen wurde.
Gegen
19
Uhr
kam
der
Zeitpunkt
des
Aufbruches.
Bis
auf
wenige
Teilnehmer,
meistenteils
aus
der
näheren
Umgebung,
verließen
sie
uns;
im
Herzen
aber
nahmen
sie
die
Überzeugung
mit
nach
Hause,
daß
dieser
Tag
mit
dazu
beigetragen
hat,
das
Band
der
Verbundenheit
unter
den
Sängern
enger
zu
knüpfen.
Den
Ausklang
bildete
ein
sehr
gut
besuchter
Festball,
die
Stimmung
war
so
prächtig,
daß
die
letzten
Besucher
erst
gegen
3
Uhr morgens den Saal verließen.
Das
Fest
war
verklungen,
das
Leben
nahm
wieder
seinen
gewohnten
Lauf;
diese
außerordentlich
gut
gelungene
Veranstaltung
aber
bildete
nicht
nur
unter
den
Sängern,
sondern
unter
der
gesamten
Bevölkerung
Rothenburgs noch lange Zeit das Hauptgesprächsthema des Tages.
Impressum:
500 Jahre Industriegeschichte Rothenburg a. d. Saale e. V., Am Kindergarten 11, 06420 Rothenburg/Saale
Verantw. – Männerchor Rothenburg Teil II, R. Hufenreuter, W. Becker